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Wie läuft die eigentliche Transplantation ab?

Im strengen Sinne besteht die Lungentransplantation aus zwei voneinander abhängigen, aber getrennten Eingriffen:

  1. Entnahme des Spenderorgans
  2. Ersatz des Empfängerorgans durch das Spenderorgan

Beide Eingriffe müssen zeitlich abgestimmt werden, obwohl sie meist in verschiedenen Kliniken durchgeführt werden. Zwischen der Entnahme und der Verpflanzung dürfen bei der Lunge maximal acht Stunden vergehen. Beide Eingriffe werden von Ärzten der Universitätsmedizin Essen durchgeführt. Nach Überprüfung der formalen Kriterien (Blutgruppe, Größe und Gewicht) fahren oder fliegen speziell ausgebildete Chirurgen unserer Klinik zur Entnahme der Spenderlunge zum Klinikum des Spenders, um dort das Organ und seine Funktion vor Ort beurteilen zu können und ggfs. zusätzliche Untersuchungen durchzuführen. Sobald unsere Ärzte vom Entnahmeort aus nach Essen übermitteln, dass die Funktion des Spenderorgans gut sei, wird mit der Einleitung der Narkose bei Ihnen begonnen. Sollte das Organ aufgrund der Faktoren, die in der Spenderklinik evaluierbar sind, nicht mit letzter Sicherheit freigegeben werden können setzen wir seit 2016 das Verfahren der „Ex-vivo Lungenperfusion“ ein. Die Lunge wird an unser Klinikum transportiert und außerhalb des Körpers nochmals geprüft und in der Funktion getestet. Nur dann, wenn die Qualitätskriterien voll erfüllt werden, wird das Organ zur Transplantation verwendet. Dieses innovative Verfahren steht weltweit derzeit nur wenigen Zentren zur Verfügung.

Die Vorbereitung der Vollnarkose beginnt damit, dass Ihnen mehrere Katheter gelegt werden, die allesamt der Kreislaufüberwachung während der Narkose dienen. Dann wird Ihnen ein Schlafmittel verabreicht und Sie werden den weiteren Ablauf in Narkose verbringen, aus der Sie erst auf der Intensivstation erwachen werden. Die Operationsdauer beträgt für die Lungentransplantation etwa drei bis sechs Stunden. Im Folgenden wird der operative Ablauf der verschiedenen Transplantationen getrennt abgehandelt.

Die Art der Transplantation hängt von der Grundkrankheit ab. Lungenkrankheiten, die mit chronischen Infekten einhergehen, wie die Mukoviszidose oder Bronchiektasen, erfordern eine beidseitige Lungentransplantation. Bei allen übrigen Lungenkrankheiten kommt theoretisch eine Einzel-Lungentransplantation in Frage. Sie stellte anfänglich die Methode der Wahl bei Lungenfibrose oder Lungenemphysem dar. In den letzten Jahren hat sich aber gezeigt, dass bei der Transplantation von lediglich einer Lunge oft Probleme mit der verbleibenden anderen kranken Lunge entstehen, wie zum Beispiel schwere Infektionen, und die Langzeitergebnisse nach beidseitiger Lungentransplantation besser sind. Deshalb wird heute oft auch in diesen Fällen meist eine beidseitige Lungentransplantation durchgeführt.

Sobald die Spenderlunge im Operationssaal ist, wird die erkrankte Lunge aus dem Brustkorb gelöst und entfernt. Danach werden zuerst die Bronchien, anschließend die Lungenvenen mit einem Stück des Herzvorhofes, und am Schluss die Lungenarterien der Spenderlunge mit den entsprechenden Strukturen beim Empfänger verbunden. Nachdem der Blutstrom freigegeben wird, nimmt die neue Lunge ihre Arbeit auf.

Lungentransplantation

Im Gegensatz zur Herz-Transplantation werden die Herz-Lungen- und isolierte Lungentransplantation nicht durch eine Längseröffnung des Brustbeines, sondern durch eine quer durch das Brustbein, auf beiden Seiten zwischen zwei Rippen verlaufende Schnittführung vorgenommen. Sobald der Chirurg, der das Spenderorgan entnommen hat, in Essen eintrifft, wird Ihre Lunge nach provisorischem Verschluss der Luft- und Blutwege entfernt.

Bei der Transplantation ist oft eine Unterstützung durch eine Maschine, die die Funktion von Herz und Lunge unterstützt, notwendig (ECMO). Diese wird entweder über die Hauptschlagader und den rechten Vorhof des Herzens angeschlossen oder über einen Zugang im Bereich der Leistengefäße.

Wenn die Spenderlunge an Ihre Luftröhre, die Lungenschlagader und den linken Herz-Vorhof angeschlossen ist, wird die Durchblutung freigegeben und das Organ übernimmt die Atemfunktion.

Zwei Drainagen werden in die Brusthöhle eingelegt, um Wundsekret abzuleiten und die Wunde wird verschlossen. Die Operation ist damit beendet und Sie werden – noch intubiert und beatmet – zur Intensivstation gebracht.

Herz-Lungentransplantation

Nachdem der Chirurg unseres Transplantationsteams im Spenderkrankenhaus die Spenderorgane begutachtet und entnommen hat, meldet er den Erfolg unmittelbar nach Essen. Hier beginnt nun die Operation beim Empfänger. Das Brustbein wird geöffnet, die Herz-Lungen-Maschine wird angeschlossen. Jetzt werden beide Lungen und das Herz nacheinander entfernt. Die wichtigen Atmungsnerven, die beidseits entlang dem Herzbeutel zum Zwerchfell verlaufen, werden dabei geschont. Schließlich werden die neuen Organe mit Ihren Blut- und Atemwegen verbunden. Bei der Herz-Lungen-Verpflanzung sind dazu drei Verbindungen -am rechten Vorhof, an der Luftröhre und an der Hauptschlagader – notwendig. Der weitere Verlauf entspricht dem bei der isolierten Herztransplantation.